Allein der Umstand dass die FAZ zur Bebilderung ihres Artikels über den Krieg im Zeitalter der Maschine auf einen Science-Fiction-Film-Still zurückgreift, interessiert an dieser Stelle. Strategien und Szenarien die in der Fiktion antizipiert wurden, erhalten gegenwärtig eine reelle Entsprechung und leiten einen Shift in der Militärstrategie ein, die von Entmenschlichung, Automatismus, Abkoppellung von konkreten Wahrnehmungsvorgänge und schliesslich auch von Intransparenz geprägt ist. Daniel Suarez vertritt dabei die Meinung, dass sich diese technische Komponente der Kriegsführung langfristig auf gesellschaftliche und politische Strukturen auswirken wird. Besonders spannend ist dabei das Verhältnis von Ethik und technischer Funktionsweise der „letalen Autonomie“. Durch die Anfälligkeit entzieht sich der technische Apparate der vollständigen Kontrolle. Er bekommt eine gewisse Eigenständigkeit. Die Apparatur kann nicht endgültig in einen Rahmen ethischer Regularien eingepasst werden. Vielmehr ist die Autonomie in diesem Szenarium gewünscht: Die Maschine soll schnell eigenständige Entscheidungen treffen, um dem Gegner stets einen Schritt voraus zu sein.
An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr, welchen Denkraum der SF bereit hält und wie sich in der Gegenwart die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit auflösen können. Gerade die gesellschaftliche Implikation dieser Wechselwirkung muss uns die eigen Betroffenheit vor Augen führen. Für das Theater hält der SF daher noch so manchen Stoff bereit.