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Projektbeschreibung: Science Fiction und Theater

Das vierköpfige Theaterkollektiv yuri500 hat sich dem Science Fiction verschrieben. Denn: Er dient als Denkraum und Modell für Gesellschaftsentwürfe. Er stellt Innovation ins Zentrum und produziert seine eigene, mehrdeutige Ästhetik. Er nagt mit dem Zahn der Zeit an Vorstellbarkeit, erfindet, was kaum denkbar ist. Er schöpft Welten mit eigenen Gesetzmässigkeiten, reflektiert die jeweilige Jetztzeit, generiert Krisen. Und vor allem: Science Fiction bedient sich spezifischer Inszenierungssrategien, stellt die Behauptung in den Mittelpunkt und damit die eigene Inszeniertheit zur Schau. Aus theatraler Sicht interessieren wir uns für diese Wechselwirkung zwischen Bruch und Illusion.

»)¬ oder Die Zuneigung, die ich dem gefallenen Mädchen Science-Fiction entgegengebracht habe, ist nur zu vergleichen mit der Dummheit, sich in eine schöne Frau zu vergucken, um dann festzustellen, dass sie untervoranschreitender Zahnfäule leidet.

Für die Halbfinalteilnahme beim Nachwuchswettbewerb PREMO der Migros-Kulturstiftung hat yuri500 2011 ein Labor zur theatralen Erforschung des Genres Science Fiction gegründet. Darin wurden wiederkehrende Motiven des Genres untersucht und nach Hintergründen befragt, mit Darstellungskonventionen experimentiert und Apparaturen für die Bühne entworfen. Dabei verfolgten wir das selbstentwickelte Prinzip des „1%-Spezialeffekt“. Mit Bluescree, Kameras und selbstgebauten Videobearbeitungsprogrammen implementierten wir uns live in fremde Welten und Raumschiffe. Die Bricolage orientierte sich an einer charmanten Trashästhetik. Ganz nebenbei brachen wir den Rekord für den längsten Stücktitel des Universums.

Rede an die Menschheit (AT)

Gegenwärtig arbeitet yuri500 an der Realisierung ihrer zweiten Konzeptidee. Diesmal soll ein mehrschichtiger Theaterabend zwischen Installation, Choreografie und Ansprache geschaffen werden, der sich mit dem Motiv der ‚Rede an die Menschheit‘ im Science Fiction auseinandersetzt. In einem ersten installativen Teil wird ein umfassendes Bedrohungsszenario gesponnen, in welches die Zuschauer in voneinander getrennten Gruppen eingebunden werden. Unterschiedliche Orte der Welt werde fimsetartig nachgebaut. Nachrichten vermelden über Bildschirme einen bevorstehenden Angriff durch Ausserirdische. Die Zuschauer müssen sich entsprechend wappnen.

Der zweite Teil spielt vornehmlich auf dem Übungsplatz einer Militärstation. Diese Phase wird als Choreographie funktionieren und das geschäftige Treiben einer Vorbereitung auf einen Militärschlag zum Thema haben. Mittels Fernsteuerungsmechismen werden die Zuschauer in die Choreographie integriert und am Drill beteiligt.

Im dritten Teil steht die Rede an die Menschheit im Mittelpunkt. Es wird die perfekte Rede entwickelt und mit der räumlichen Anordnung das Verhältnis zwischen Redner und Zuhörerschaft untersucht.

Die Aufführung wird installative und prtizipative Teile enthalten und sich grundsätzlich mit den Fragen beschäftigen, mit welchen Mitteln und Strategien die Reden an die Menschheit agieren, wie diese ins Theater übersetzt werden können und wie die Situationen inhaltlich analysiert und eingeordnet werden können. Wir fragen uns, wie Menschen auf (fiktive und konstruierte) Bedrohungsmomente reagieren.

Die Arbeit soll dazu anregen, anhand des Science Fiction-Szenarios politische Strategien und Schwarmverhalten lesbar zu machen und eine transformierte Wahrnehmung auf solche Zusammenhänge zu generieren.

Der Blog

Dieser Blog hat eine dreifache Funktion. Als Logbuch gewährt er Einblick in unsere Arbeitsprozesse und -themenfelder. Als Archiv sammelt er Materialien die uns bei der Arbeit beschäftigen und als Blog hält er allgemeine Überlegungen und Hinweise zum Scienc Fiction und seiner Verbindung zum Theater fest.

Die Post sind entweder von generellem Interesse oder mittels Kennzeichnung ( »)¬ / #RadM) den Projekten zugeordnet.

Compagnie

Kristofer Gudmundsson und Yves Regenass studieren seit 2007 „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ an der Universität Hildesheim. Stephan Stock studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste Bern und macht seit 2010 den Master an der Zürcher Hochschule der Künste. Simon Stotz studierte Graphikdesign an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel und arbeitet gegenwärtig im Graphikbüro Claudiabasel. Sie sind Yuri500.

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